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Menschliche Mülldeponien, Teil 1

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UnNatur (Pt. 6)


Vorwort anstelle eines Spruches:

Das Geheimnis meiner in einigen Artikel zu Häufe verwendeten Verlinkungsaktionen entsteht dadurch, dass ich oftmals während oder vor dem Schreiben eines Eintrags das I-Net kurz durchforste, ob denn nicht schon ein paar andere Menschen auf meine Gedanken gekommen sind.
Entweder stelle ich mich zu dumm an richtig zu suchen oder es gibt wenig, die ihre Auffassungen "verdigitalisieren" und für die Menschheit einstellen, so meist die bittere Pille in Form einer philosophischen Anti-Quintessenz *1. Aber es gibt sie, die Fälle, woran ich mich dann sehr erfreue, wenn sie auftreten, denn dann bin ich "entlastet" und muss nicht noch mal das ganze auf meine Art widerkäuen.
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*1 Unwortbildung meinerseits ausgehend von einer Basis die dem Physikalismus unterliegt


Im Fall des heutigen Artikels kam ich bei der Eingabe der obigen Begriffe leider zu keinem Erfolg, was mich sehr verwunderte.
Offtopic ein paar Suchergebnisse: Spiegel - Kopp-Verlag - scinexx (<-interessant)

Gemäß des Turner'schen 4fachen "F" - "Frisch, fromm, fröhlich, frei" hier ohne Umschweifen meine Kernaussage als Leitgedanke:


"Friedhöfe sind menschliche Mülldeponien"

Wer jetzt nicht weiterlesen will, weil er diese Aussage für absolut pietätlos hält, der möge es tun. Vielleicht würde ich es auch so handhaben, wäre mein Körper unter einen anderem Kopf. So aber stehe ich zu dieser Aussage und möchte sie im Nachfolgenden auch erklären.

Grundsätzlich sind die Meisten meiner persönlichen Anschauungen nie neu, sondern waren Zeit meines Lebens schon immer so vorhanden. In diesem Fall kam mir die Erkenntnis erst später. Der voraus ging eine Antipathie zu des Menschens letzten Ruhestätten. Der Umstand, dass diese meist am Ende oder gar außerhalb einer Ortschaft zu finden waren, bestärkte mein grundlegendes Gefühl [siehe beispielsweise §184 des Allgemeinen Preußischen Landrechts von 1794]. Daher machte ich mir keine weiteren Gedanken darum (man beschäftigt sich eben ungern mit Dingen, die man nicht mag), allerhöchstens in dem Sinne, dass ich es für falsch hielt, wenn dieses "stille" Gesetz der Planlage durch Bebauungen nicht mehr seiner ursprünglichen Gültigkeit nachkam.
Als ein Kind, dass nicht nur in einer namensgebenden Straße, sondern auch in einer Entfernung von maximal 100 Metern zum ersten Menschengrab auf einer solchen Anlage aufwuchs, war ich sogar begeistert, dass endlich oberhalb des Begräbnisplatzes Häuser gebaut wurden. Denn bevor die Steingebäude standen gab es zahlreiche aufgeschüttete Lehmhügel, die ich in meiner kindischen Art als Riesenrutsche zur Unfreude meiner Mutter auserkor. Gut das es damals schon Waschmaschinen gab :-)

In den Jahren nach meiner Kindheit stellte ich an mir fest, dass ich Grabanlagen sogar zu schätzen wußte, allerdings nur wenn sie meinen inneren Kriterien entsprachen, die da waren:
  • um einen Kirchenhof gebaut
  • am Ende (bzw. Anfang - je nachdem) einer Ortschaft
  • einzelne Gräber, die dort zu finden waren, wo der betreffend Verstorbene Zeit seines Lebens verbrachte bzw. gar seine letzten Tage
  • und speziell auf Friedhöfen einzelne Gräber ohne Steinplatten

Diese Orte habe ich sogar sehr gerne besucht, wie z. B. das Grab des jüdischen Arztes Dr. F. A. Marcus.

Ich unternahm sogar gezielt mit meinen Hunden Wanderungen, die mich an Friedhöfe vorbei führte, die meinen o.e. Punkten nachkamen. Meine persönliche Empfehlung gilt hier dem Friedhof von/bei Horsdorf [nach rechts zoomen, oberhalb der St suchen] in der Nähe von Bad Staffelstein, der vom Dorf durch die Staatsstraße 2204 getrennt wird. Eine wirklich wunderschöne kleine Anlage entlang einer Quelle.

Das ich nicht ganz pietätlos bin zeigt sich darin, dass ich kein Bildmaterial von diesen Orten habe [das Bild unten galt dem Sonnenuntergang, der Friedhof war nur zufällig da].

Meine heutige Sichtweise mag sukzessiven Ursprungs sein, denn seit geraumer Zeit führt mich mein Weg mit den Hunden mindestens 1 x am Tag entlang einer solch befriedeten Anlage [siehe Bild], die ich entweder auf den Hinweg zur rechten oder auf den Rückweg zur linken Seite auf gleicher Höhe einsehen kann. Wenn der Gang nur zur kleinen Runde in der Nacht mich dorthin verschlägt, so kann ich sogar die angezündeten Grablichter zählen [es brennen durchschnittlich 4 x so viele am Wochenende wie an Werktagen - Höchstzahl war 51].
Mein Blick war stets getrübt, ein Friedhof ist ja schließlich kein netter Ort, auch wenns da ruhig sein sollte. Das wiederum konnte ich hier nicht feststellen, denn die Störgeräusche an dem hang-gelegenen Platz waren enorm. Ganz einfach entstanden dadurch, dass sich der Lärm der beiden Autobahnen dort fast zentral sammelte und ein für mich unentwegliches und nahezu unerträgliches Rauschen mit sich brachte. Und nur das alleine war und ist stets meine erste Intention dort forsch vorbei zu schreiten. 

Eines Tages war es aber mal ruhig ...
... und ich konnte inne halten. Ich hatte zwar einen nach Leckerlis gierenden Labrador an der Seite, dem das Geräusch-Szenario nur unwesentlich störte, aber auch das hielt mich von der tatsächlich aufkommenden Quintessenz nicht ab, die mir förmlich entgegenströmte. Und an der ich nun alle Lesende teilhaben möchte.

Ein paar Fragen und Feststellungen könnte ich aufwerfen. Könnte ich, sollte ich auch wohl.

In Deutschland gibt es eine sogenannte Bestattungspflicht, die im Grunde selbst unseren Tod durchplant. Wenn man sich also nicht verbrennen lassen will, dann fällt nicht nur eine Seebestattung aus, sondern z. B. auch eine Verbarrung des Leichnams auf einen Naturfriedhof, denn dort werden gewöhnlich nur abbaubare Urnen an den Wurzelbereichen von Bäumen bestattet, damit die materielle Hülle wieder Teil des Naturkreislaufes wird.
Dieser Grundgedanke ist an sich großartig, nur mit dem kleinen Problem behaftet, dass die Leichen schon verbrannt - oder wohlgehabt ausgedrückt -, ergo "kremiert" wurden. Anders gesagt widerspricht sich das doch, oder?

Wie soll eine verbrannte Leiche - Asche - unter diesen Umständen zurück finden in den Naturkreislauf? Sie ist doch schon zerstört! Und weiter frage ich: Ist das nicht gerade eben pietätlos an sich, Leichen verbrennen?
Ich kann es ja noch halbwegs nachvollziehend verstehen, wenn man spezielle Orte abseits der Zivilisation dafür zwecks Eindämmung einer möglichen Seuchengefahr erschafft, um Menschen eine so ganz seltsam zu sehende letzte Ruhestätte bietet - an der sie wohl NIEMALS etwas ge- oder erschaffen hatten -, aber warum dann noch vorher verbrennen?!? Nur weil es weniger Platz einnimmt, weniger Aufwand darstellt?

Positiv jedoch ist das Fehlen von Grabmälern an solchen Naturbestattungsorten. Auf der anderen Seite möchte ich am Schluß des Artikels *2 weiter provokant auffragen: Warum um "Himmels Willen" setzen wir Grabplatten o.ä. und wofür sollen sie gut sein? Und warum werden die Leichen in Särgen gelegt und nicht wie nach alter islamischer Tradition einfach in Tücher in den Boden gebettet? Und ist selbst das nicht zu viel des Guten? [diese Frage tritt zwangsgebunden schon auf, wenn ich an die Geschichte rund um das Turiner Grabtuch denke]
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*2 Fortsetzung folgt unter *Wortwolkentagcloud* "unnatur_pt6b"

Und weiter: Ist all diese Handhabung nicht eine Verbannung? Man bindet den Gestorbenen an einen Platz, den man ab und an (heuchlerisch) aufsucht, um seiner (in Tränen) zu gedenken? Sollte man nicht eher in Freude statt in Trauer an die Toten denken? Und braucht es dazu wirklich einen Ort, den man dafür aufsucht?

Abschließende Frage zum Nachsinnen: quinta essentia - das 5te Seiende, das selbst Aristoteles als das 5. Element Äther erkannte und benannte. Ist vielleicht in der Quintessenz des Rätsels einfache Lösung zu finden ...??


... ein Bild des "Friedens" im Sonnenuntergang ... *3


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*3 der stärkere rechte Sonnenstrahl geht exakt zm Ort, wo einst das Grab meines Großvaters lag


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4 Kommentare :

  1. Was würdest du denn sagen... ich meine wohin mit den Leichen? Wenn nicht auf einen Friedhof?
    Früher habe ich mich auf Friedhöfen unbehaglich gefühlt, heute finde ich diese Orte haben etwas friedliches an sich.
    In einer Sache gebe ich dir Recht, als Häufchen Asche kann man nicht "wieder mit der Natur Eins werden". Aber wenn man das nicht möchte, muss man in der Kirche sein?! Ansonsten wird man verbrannt, glaube ich.
    Naja, ich kann ja kurz vorm Tod wieder in den Verein eintreten.
    Grüße
    vybz

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    1. "Runter kommen Sie alle...", also ich denke es spielt heutzutage keine Rolle mehr, ob man/frau einer Konfession angehört, wenn selbst Katholikenschäfchen sich verbrennen lassen dürfen wie die "Hexen" von damals es erleiden mussten. Auf der anderen Seite ist das Sterben auch nicht mehr umsonst, aber nicht im Sinne, dass es Geld kostet, sondern tatsächlich das Leben. Mein Tipp: einfach keine Angst unmittelbar vor dem Tod haben, dann klappt das auch "vereinslos".
      [Lesetipp: Palingenesie]
      Im 3. Teil habe ich deine Frage ein wenig umschlungen aufgegriffen. Wenn schon Friedhof, dann ein überdachter (also überlegter). Das fängt mit den Leichen an. Ein Alternative zur Urne wäre ein Mini-Sarg dank Promessionsverfahren - Gefriertrocknung. Grundsätzlich wäre mir ein Lufttrocknen zwar am Liebsten, wird aber bei der Zahl der Weltbevölkerung nicht so einfach umsetzbar sein.
      Nicht überall auf der Welt ist der Friedhof eine grusselig-traurige Nummer. Mexikaner schmeißen sogar eine Party an "Tag der Toten". Nichtsdestotrotz ist auch ihrer eine Müllhalde, bestenfalls eine "Kompostarena".

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  2. Ich glaube wir trauern, da der verstorbene nicht mehr in unserem Kreis ist.
    Angenommen jemand ist krank, jemandem geht es schlecht. Und das Leiden ist mit dem Tod beendet, dann trauern wir darum, dass er gestorben ist. Er hat jedoch in seinem Leben gelitten, jetzt sind die Schmerzen vorbei - das Leiden ist beendet. So eigentlich müssten wir uns freuen, dass es der betroffenen Person nicht mehr schlecht geht.
    Doch der Menschheit fällt eben das Loslassen schwer.
    Es ist die Trauer, ein Stück weit das Loslassen, ein Stück weit der Egoismus da wir unser Leben nicht mehr mit dieser Person verbringen können und die Leere die sie hinterlässt.

    Ich denke lieber an die schöne Zeit, die ich mit dieser Person verbracht habe, an all die schönen und glücklichen Momente. An den Charakter, die Eigenschaften der Person. An das Lächeln das mir diese Person beschert hat - und die sie mir mit den Erinnerungen wieder beschwert.
    Das ist zumindest meine Ansicht

    Ich muss ehrlich gestehen ich gehe nicht auf Friedhöfe. Ich brauche niemandem zeigen, dass ich um eine Person trauere, oder bei anderen Personen einen Eindruck hinterlassen. Denn es geht einzig und allein um meine persönliche Beziehung zu der verstorbenen Person und persönliche Erinnerungen und das ist meine Privatsache. Und in den meinen Gedanken ist diese Person in der gewohnten Umgebung, in alltäglichen Situation etc zu finden und nicht am Dorfesrand 1,80 Meter unter der Erde.
    Wenn ich um jemanden Trauern will, bzw. jemanden vermisse, dann tue ich das dort, wo dieser jemand seine Spuren hinterlassen hat auf dieser Welt und in meinem Herzen.
    Und dafür braucht es wahrlich keinen Friedhof

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    1. Ich fühle und handle da genauso. Und just da habe ich es mal niedergeschrieben.
      Der Aspekt, dass mit dem Tod einer nahestehenden Person der Eigennutzung verlorengeht, ist ein bitterer Punkt, den ich gar nicht angeschnitten hatte, nicht mal bedacht. Aber leider oftmals ein sehr reeller. Womöglich war ich da zu sehr auf einen Gedanken verstrickt, denn ich auch nicht mal ausgeführt habe, ich denke auch nicht im Teil 2.
      Und zwar war oder ist mein Gedanke an die Traurigkeit des Ablebens dann ausgeprägt vorhanden, wenn der Verstorbene nicht nach meinen idealen Vorstellungen in den Tod ging + dabei auch noch mit einem Gefühl entschwand, dass das stärkste, aber nicht natürlich(ste) aller Gefühle wäre (l e i d e r), für mich gar überhaupt nicht basisemotional existiert. Ich spreche von der ANGST. Niemand sollte mit so einem Gedanken/Gefühl sterben. Niemand.

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