Gedanken an die Wurzel

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UnNatur (Pt. 22)


Ich habe wegen der Nachwirkungen durch die Wurzeltötung heute kaum geschlafen und muss mich ausruhen beziehungsweise die Zivilisation meiden. Große Aktivitäten, wie zum Beispiel eine Hafenfahrt an einem "belebten" Samstag bei guter Witterung, sind mir da eindeutig zu stressig. Und Stress kann ich mir nicht leisten, sonst wird diese Nacht noch unerträglicher als die vorherige mit all dem Schmerz, den ich dadurch verdient habe.

Normal sehne ich mich ja immer nach der Nacht, wenn alles still wird und so weiter, und ich am Ende einer Jeden in die Traumwelt entschwinden kann, aber: Selbstheilung im Paradiesgarten aus dem Vergangenen ist mir mit den verursachten toxischen Giften und der Kunststoffhaube auf den toten Zahn nicht möglich. Mein Körper kann nicht schlafen noch schaffen, weil er ständig unter Hochdruck dagegen sich abarbeitet. Daher ist es vielleicht das Klügste zu ruhen, wenn ich in einem erträglichen Maße quasi halbwegs schmerzfrei bin. Die Behandlung an sich war in Ordnung, aber die Kunststofffüllung, die ich am Donnerstag - zwei Tage nach der Behandlung (beide Male ohne Betäubungsspritze) - bekam, die jetzt alles verschließt, sorgt dafür, dass die Gifte in andere Regionen des Körpers abgehen müssen, was dann diese massiven Probleme im gesamten Körper verursacht. Einen ausgehöhlten Baum macht man eben auch nicht zu, sondern lässt ihn für andere Geschöpfe offen. Mit anderen Worten: Mein Giftfass ist bis oben gefüllt, so dass es versucht überzuschwappen. Jetzt gilt es auf den Körper zu hören und ihn dabei zu unterstützen, passiv zu bleiben, wenn es möglich ist und minimal aktiv zu werden, wenn es nötig ist.
Dieser kurze Eintrag ist ein Zeugnis für Beides.

Die Erkenntnis kommt stets im Nachgang, da bin auch ich leider keine Ausnahme, besonders in Bezug auf all meine Unerfahrenheit auf seltsame Prozedere. Giftstoffe wegzusperren ist, war und wird nie eine Lösung sein. Auch Toxisches hat eine Bestimmung und den Drang jene zu verfolgen. Mich wundert es lediglich, dass dieses Vorgehen noch niemand generell hinterfragt hat und dann entsprechend anders einwirkt, wenn es denn überhaupt nötig sein sollte. Dennoch: Es ist immer das gleiche menschliche Spiel - der Einwirkung von außen, die große Auswirkungen auf das Innere hervorruft, mit Folgen, die keiner auf kurz oder lang ersehen kann. Die Spielwiese ist hart und umschließt mich aktuell, ein bizarres aber auch ein neuartiges Gefühl, auf das man sich einschwingen kann, hat man doch eigentlich keine andere Wahl, wenn man den Verzicht auf weitere äußere Einwirkungen für eine Empfindungsminderung ausschließt. 

Der Kreislauf schließt sich. Die Wurzel ist tot, und meine Wurzeln sind in eine Ferne gerückt, die nicht mehr erreichbar zu sein scheinen. Ich stehe im öden Tal hinter einem Bergmassiv. Schaffe ich es bis auf die höchste Erhebung, so sehe ich die fruchtbare Ebene darunter. Ich erahne die Länge der Gipfelstürmung, die keine sein wird, schleiche ich doch die beschwerlichen Pfade entlang und hinauf, und das lediglich für diesen einen kleinen Blick in eine paradiesische hohlförmige Landschaft, gefächert durch Flussläufe, die ausströmen in alle Regionen, auch in jene, in der ich illusorisch jetzt stehe. Und hier sehe ich kein fließendes Nass, weil es tief unter der Erde verborgen ist. Das Element allen Lebens kann nichts bewirken, das Wadi ist was es ist - ein staubtrockenes Stück Erde in wüstenhaft-felsigem Gebiet. Zu allem Glück regnet es nicht, und so kann ich nur spüren, dass ich gegen den Strom laufe. Wie beschwerlich es auch sein wird, mich zieht es zur Quelle, der Wurzel (allen Seins).


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1 Kommentar :

  1. An dem Ort meiner Kindheit und Jugend gab es seit ich mich erinnern kann zwei Dorflinden. Sie standen am südlichen Eingang der Marktgemeinde. Zwischen ihnen wurde eine Marien... ach ich schreibe darüber mal einen eigenen Eintrag.
    Vielen Dank für den Kommentar und den vor allem den Link. Wenn ich die Grafik richtig gelesen habe geht es bei mir um den Zahn #46, und die beschriebenen Einträge im PDF-File decken sich mit meinen körperlichen Beschwerden, insbesondere der Notiz von Dr. Braun-von Gladiß, nämlich dass er zum Ohr strahlt.

    Was ich mitnehme ist das Zitate von Michèle Caffin:
    „Jeder Beginn bedeutet auch das Absterben veralteter Strukturen und die Geburt völlig neuer.“

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