Gastbeitrag: Wem gehört diese Welt?

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Social Media (Pt. 15)


Das Titelbild hat wenig mit dem Beitrag an sich zu tun, aber es gefiel mir; für nähere "Studien" bedient man/frau sich diesem Link: KlicK. Die mir zugespielten Bilder des dort erwähnten Aipotu Island habe ich als Umrahmung in diesen Blogpost mit einfließen lassen, der im Übrigen - wie es die Überschrift bereits mehr als vermuten lässt - abermals nicht aus meiner Feder stammt. Ich feile derweil (weiter) am Müßiggang und danke daher vielmals dem Sinnbuchschreiber für seine essayistische Geschichte.

Wem gehört die Welt?

Ich stelle mir selbst diese Frage – kennst du die Antwort darauf? Jeder hat doch eine Meinung, auch wenn es häufig eine „übernommene“ Meinung aus den Medien ist, also keine wirklich eigene Meinung. Zurück zur Ausgangsfrage: Wem gehört die Welt?

Vielleicht kann ich versuchen (erst einmal für mich persönlich) eine Antwort darauf zu formulieren indem ich von eigenen Erfahrungen erzähle. Mein erstes Schlüsselerlebnis liegt viele Jahrzehnte zurück. Damals war ich noch ein junger Mann, der gern und viel durch die Welt reiste. So kam ich einmal wieder auf dem Miami International Airport an und ich mag es dort ganz besonders, wenn man aus dem Flughafengebäude nach draußen tritt und einem die schwüle subtropische Luft entgegenschlägt, dann schaltet mein Körper sofort auf eine intensivere Wahrnehmung der Umwelt um. Ich kann nicht mehr sagen wie und wo ich den jungen Schotten kennengelernt habe, ob es schon auf dem Flug nach Florida oder erst im Flughafengebäude war, was aber nicht weiter relevant für meine kleine Geschichte ist. Er schloss sich jedenfalls meiner Führung an, der er mich als ortskundig und zuvorkommend kennengelernt hatte. Ich schlug vor mit dem Bus gen Miami Beach zu fahren und dort am Strand zu übernachten. Gesagt getan, es war schon dunkel und vor Mitternacht kamen wir in South Beach an, wo ich Jahre später auch einmal für eine Weile wohnen sollte. Ich liebe das alte South Beach mit seinem Art Deco District und kenne es seit 1980, wo ich erstmalig dorthin gereist bin. Damals war es noch nicht „in“ und recht verschlafen, fast nur alte Leute, die dort auf den Veranden in der Sonne oder im Halbschatten vor sich hindösten und auf diese Art ihren wohlverdienten Lebensabend genossen. Dann kam die TV-Serie „Miami Vice“, in der ein Bild vom Miami Beach gezeigt wurde, wie es damals nur in der Phantasie des Drehbuchautoren und des Produzenten existierte. Die Serie wurde ein Bombenerfolg und weltweit gezeigt. Plötzlich wurde Miami Beach tatsächlich so wie in der Serie dargestellt und dadurch „hip“, oberflächlich, narzisstisch und teuer... – That´s life Baby, take it or leave it.

Als ich mit meinem schottischen Freund in South Beach ankam, war es schon teuer und „hip“, auch wenn sich das im Lauf der Jahre weiter steigern sollte. Ich zeigte ihm die Lokale mit teils Live-Musik und die „fancy“ Restaurants am Ocean Drive, was ihn sehr beeindruckte. Ganz besonders die hohe Dichte an wunderschönen jungen Frauen, die häufig ihre gebräunte Haut als Fotomodelle zu Markte trugen, war doch Miami Beach wegen des tollen Lichtes und dem Palmen gesäumten Art-Deco-Ambiente ein beliebter Spot für Profi-Fotographen.
Nach dem Ocean Drive kommt schon der breite Sandstrand mit den Dünen davor. Man braucht schon eine ganze Weile von der durchbrochenen Mauer am Ocean Drive bis zum warmen Meer, in das ich immer gleich nach meiner Ankunft in Miami Beach springe – meistens nachts! Ich liebe dieses belebende Gefühl der Wellen, des Meeres, mit dem mein Körper und meine Seele schlagartig verschmelzen, sind wir doch größtenteils selbst „nur“: WASSER! Beseeltes Wasser, wissen wir doch mittlerweile das Wasser Informationen transportieren kann und der Super-Computer der Zukunft wird woraus bestehen? Guess: mainly WATER...

Nach dem gemeinsamen Bad im herrlichen Meer und zurück am fast menschenleeren Strand, wo man nur manchmal verliebte Paare hörte, suchten wir uns einen Platz mit unsren Rucksäcken und betteten uns zur Nacht unterm dem grandiosen Himmelzelt und träumten beim Blick in die Unendlichkeit uns in eine andere Dimension hinüber. In diese war ich völlig eingetaucht und gänzlich selbstvergessen, als ich brutal aus meiner Traumwelt gerissen wurde. Man leuchtete mir mit einer starken Taschenlampe ins Gesicht, rüttelte mich und sagte unangenehm laut: „Wake up, you have to disappear from here. This is a private Beach.“ Es waren tatsächlich zwei Polizisten in voller Montur, die mit ihren Quads den Strand von unerlaubten Schläfern befreiten. Ich und mein schottischer Freund nahmen notgedrungen und schlaftrunkend unsere Rucksäcke und verzogen uns. Mein ärgerlicher Gedanke war damals: „Hat Gott einem Menschen diesen Strand verkauft? Irgendetwas muss schief gelaufen sein in unserer Welt, wenn man nicht einmal mehr seine Notdurft des Schlafes an einem Meeresstrand befriedigen darf!“ Und dieses Gefühl ist geblieben, sind doch überall Mächte und Menschen, die einen Teil unseres Planeten, seiner Fauna und Flora für sich und als ihr persönliches Eigentum reklamieren. Dabei gehört die Erde sich selbst, und jeder Mensch sollte nur Eigentümer seiner selbst sein. Wie war noch der Titel jener seltsamen Schrift aus dem 19. Jahrhundert aus der Feder eines gewissen Max Stirner...?
Ach ja: Der Einzige und sein Eigentum.* In diesem Sinne, möge wenigstens deine Zeit dir gehören,

herzlichst

yours frankly



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