Gen X to Gen Z

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Ü10 (Pt. 6)



Noch bevor ich mit dem Bloggen begann erschien in der Mai/Juni Ausgabe 2012 der Zeitschrift OYA (Nr. 14) ein Artikel eines - nicht gerade unbekannten - Holistikers namens Ervin László*; der/sein Titel: "Brief an die Jugend"**. Vor einigen Wochen empfahl ich just einer Muse den besagtem ungarischen Autor, da sie sich mit der Ontologie und der Metaphysik genauer beschäftigen wollte. Gestützt durch meinen kreationistischen Weltblick tat ich das mit/aus reinem Gewissen. Wie der Muse, so kann ich grundsätzlich jedem raten, sich mit der Person László auseinanderzusetzen.
Es gibt einen triftigen Grund warum ich das alles erwähne (sowie auch jenen Artikel [unten verlinkt]): Heute schreibe ich, als ein "Spät-Mitglied" der Generation X (ca. 1965-1980), einen offenen Brief an die Generation Z (ca. 1997-2012). Er soll vor allem auch denen gewidmet sein, die sich durch die FFF-Bewegung (seit 09.09.2018) inspiriert fühlen oder ein Teil dieser sind. Vorweg allerdings der (eindringliche) Hinweis: Ich verbreite keine Klimahysterie.

Liebe Z'ler, lasst mich euch so nennen. Denn ihr seid die Generation Z, ich dagegen bin einer aus der so genannten "Xer"-Reihe. Ich könnte euer Vater sein, allerdings nicht euer Opa. Wäre ich euer Vater, so hättet ihr jedes Recht mit mir oder mit meinem Vater (ein "Babyboomer") ins Gericht zu gehen - und vielleicht auch mit einem der Generation ("Why"/"What") Y. Ihr könnt das alles machen, allerdings hat die Sache einen gehörigen Haken, nämlich: Klagen und Anklagen - wenn ihr von mir einen ersten Rat annehmen wollt: Lasst ab davon. Tut es nicht. Klagt ausschließlich über und mit euch selbst, geht in Reflexion. Tut ihr so, seid ihr Kläger, Anwalt und Richter in einem. Und hört sich das nicht wesentlich besser an?
Einfach ist/wird es sicherlich nicht, aber wollt ihr Ziele verwirklichen, so habt ihr zuerst bei euch selbst anzusetzen. Wer das Prinzip der eignen Wehklage verstanden hat, der wird nicht andere anklagen, sondern Verständnis aufzeigen. Tut ihr anders, so folgt ihr dem Pfad eurer Vorgängergenerationen. Sie wussten es auch nicht besser, zumindest die große Masse. Auch sie hatten es nicht verstanden und leben noch heute so/danach oder ähnlich. Sie klagten und klagen, demonstrierten und demonstrieren, sie streikten und streiken, sie protestierten und protestieren - und für was? Für was Gutes natürlich? Bestimmt, ja, und immer, das versteht sich irgendwie von selbst. Jedoch wohlweislich ihrer ungefilterten oder stark verengten Ansicht nach, vielleicht auch nur der Meinung anderer folgend. Was sie damit stets zuerst erreichten war die (uneingeschränkte) Aufmerksamkeit. Dieser Weg ist/war ergo nicht einmal so schlecht. Anfangs. Solches Bestreben hat ein gewaltiges Problem: Selbst wenn das Ziel erreicht und die Forderung erkannt wird, so verfällt die einstige Mächtigkeit der großen Masse in ihre kleinen Teile. Es folgen zwar Detailumsetzungen, allerdings solche, die von Niemand (mehr) vernünftig zu steuern sind. Und dann fängt es wieder von vorne an. Einigen gefällt das "Neue", anderen missfällt es. Und so gibt es neue Klagen, neue Demos, neue Streiks, neue Proteste - und dabei keineswegs zu vergessen: eine durch und durch gespaltene Gesellschaft. Erneute Aufmerksamkeit, abermalige Änderungen, andere Regelungen. Das große Ganze bleibt dabei immer bestehen, wenn auch "nur" unter wechselhaften Aspekten. So geht das schon seit Anbeginn des Anthropozäns, des Zeitalters der Menschheit auf Erden. Es tut sich viel(-es), aber ein grundsätzlicher Wandel setzt zumeist nie ein.

Liebe Z'ler, vergesst diesen Absatz, denn ich kann auch kürzer. Ihr wollt was ändern? Ihr braucht einen Plan! Ihr braucht eine Vision! Und vor allem braucht ihr die richtige Herangehensweise. Passt auf! Macht einmal einen Gedankenversuch (keinesfalls praktisch ausüben!). Nehmt ein DIN-A4-Papier und zündet es an irgendeiner Ecke an. Löscht das Feuer nach einigen Augenblicken. Was seht ihr? Das Blatt existiert noch, lediglich eine Ecke ist verschwunden oder verkohlt. Jetzt unternehmt einen weiteren Versuch. Haltet ein neues Papier mittig über eine Flamme. Nach ungefähr der gleichen Zeitspanne wie bei der "Eckenverbrennungsaktion" nehmt es weg und löscht das Feuer. Was werdet ihr jetzt sehen? Es ist mit Sicherheit ein Loch entstanden, vielleicht sogar noch mehr. Ein Brandfeuer breitet sich nach Möglichkeit immer in alle Richtungen aus***, in unserem fiktiven Experiment hat es perfekte Bedingungen, so dass es sich radial (kreisrund) ausdehnen kann. Lässt man es walten, würde folgendes passieren: Das DIN-A4-Blatt teilt sich, weil es von den Abmessungen länger als breiter ist.
Was ich damit zum Ausdruck bringen will: Um ein neues System aufzubauen, muss man das alte kontrolliert zum sprichwörtlichen Einstürzen bringen. Wäre das euer Ziel, euer Plan, eure Vision, so wisst ihr jetzt, wo ihr anzusetzen habt - nämlich handelnd von innen nach außen. Und weil die Welt keine DIN-A4-Form hat, müsst ihr viele kleine Brandherde setzen, damit möglichst viele Löcher entstehen, die (quasi) nicht mehr "gestopft" werden können. Die entstehenden Randbezirke um die Löcher sind eure Lebensräume. Hier treibt ihr aus, nach außen wie nach innen - ja, wie ein Feuer zu allen Seiten. Kein "Loch" wird sich dagegen zur Wehr setzen können, denn es ist sprichwörtlich umzingelt. 

Liebe Z'ler, werdet radikal, gut radikal. Geht richtig an die Wurzel. Ruft nicht mehr was ihr wollt, sondern führt Dinge aus, wie ihr sie wollt. Fordert nicht, sondern bringt eure Forderung zum Leben, in dem ihr sie auslebt. Versteht das, was Generationen davor nicht verstanden hatten: Ihr habt die Macht. Wenn ihr euch bspw. entscheidet keine Autos mehr zu fahren, keine Smartphones mehr zu benutzen, kein Fleisch mehr zu essen, kein Fernsehen mehr zu schauen, keine Zeitungen mehr zu lesen, bei keinen Unternehmen mehr zu arbeiten, die euren ethischen und moralischen Vorstellung widersprechen, et cetera pp., was, ja was denkt ihr, wird sich dadurch verändern? Ja, sicherlich und selbstverständlich, all das wird sich schädlich für die Wirtschaft, für die Politik und besonders für alle, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen bzw. ihre Lebenszeit verdingen, auswirken, aber - ja, aber - es wird sich auszahlen, eher früher als später. Alles was ihr braucht ist eine Vision von der Welt von Morgen. Und wenn ich euch einen entscheidenden Tipp mitgeben darf: Eine neue Art und Weise zu leben ist unabhängig von einer versklavenden Form, wie es bspw. die Technik - die "Technokratisierung" - mit sich bringt. Nehmt also möglichst Abstand vor solchen Dingen. Lebt vielleicht eher ein Leben wie es eure Großeltern, oder noch besser eure Ur-Opas und Ur-Omas, taten. Tut ihr so, öffnet ihr die Pforten zu paradiesischen Umständen für die gesamte Population der Erde, nicht nur der menschlichen. Denkt darüber nach und handelt! Gemeinsam in Kleingruppen, gesamtheitlich in einer Organisation. Glaubt mir, dem "Xer", meine Generation kann das nicht, denn wir sind Eigenbrötler. Wir tun was uns gefällt, was nicht unbedingt immer schlecht sein muss, aber wir sind (überaus) gespalten. Wir finden zu keinem gemeinsamen Konsens mehr und streiten sogar untereinander. Ihr dagegen habt die Möglichkeit an einem Strang zu ziehen. Lasst euch sagen, ich bin ein Idealist, und ich glaube an die Jugend. Sie wird die Dinge nicht nur bewegen, diese/ihre Kraft wird alles in neue Wege lenken, die besser sind, als die, die wir aktuell vorfinden und in denen wir leben. Leben sollte unser aller Stichwort sein bis dahin. Denn aktuell leben wir nämlich nicht, so wie wir es sollten. In unserer Existenz vegetieren wir vor uns hin. Das muss sich ändern, und das wird sich ändern - durch euch! Und keine Sorge: Ich bin mir sicher, es wird noch mehr wie mich geben, die die Welt nicht nur so sehen wie sie aktuell ist, sondern wie sie in ihren Vorstellungen sein sollte. Sucht solche Visionäre unter den Erwachsenen, sie können euch unterstützen. Aus freiheitlichen Gründen, ganz ohne Hintergedanken, werden sie es tun. Ihr seid die Zukunft, und niemand kann diese euch stehlen! Ihr habt es, sie und alles in der Hand! 

___
* Wikipedia-Eintrag von Ervin László (Permalink): https://de.wikipedia.org/wiki/Ervin_László.
** Artikel auf OYA: https://oya-online.de/article/read/695-brief_an_die_jugend.html.
*** 2. Gesetz der Thermodynamik einfach erklärt: Bier wird warm, Kaffee wird kalt. 
Bildquelle: Aufkleber meines Plattenkoffers bzw. evtl. hier oder aber eher hier.


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