Quatschikopf.in (Part 1)
Quelle: nachtruh.blog.de
Da liegt sie nun, und leckt sich ihre Genitalien. Sie wird fertig sein, noch ehe ich zu Ende gedacht hab.
Da liegt sie nun, in ihrem Körbchen, auf ihrer Decke, mit ihrem Ball, mit ihrem Herzkisschen, dunkelblau gefärbt.
Da liegt sie nun, in ihrem Körbchen, auf ihrer Decke, mit ihrem Ball, mit ihrem Herzkisschen, dunkelblau gefärbt.
Und jetzt gähnt sie und kuckt.
Alles
nur Beschwichtigungsgesten. Wir haben hier einen Quatschkopf, der meint
ich bin wie Pipi Langstrumpf und mal mir meine Welt, so wie sie mir
gefällt. Jeden Abend das gleiche Zinnober, und das auch mit den neuesten
zwei weißen Haaren oberhalb des Nackenansatzes.
Und da beschwichtigt sie wieder, liegt auf ihren Deckchen gähnend vor sich hin. Das eine Pfötchen wehrt sich noch der herrschaftlichen Anweisung entgegen und lehnt gar lässig aus dem Körbchen. Doch das andere ist gebeugt. Und so werden die farblich hellen Punkten über den Augen hochgezogen. Eines nach dem anderen. Einmal rechts, einmal links. Und doch glaube ich zu wissen, dass sie nicht weiß, was heute so recht los ist.
Und da beschwichtigt sie wieder, liegt auf ihren Deckchen gähnend vor sich hin. Das eine Pfötchen wehrt sich noch der herrschaftlichen Anweisung entgegen und lehnt gar lässig aus dem Körbchen. Doch das andere ist gebeugt. Und so werden die farblich hellen Punkten über den Augen hochgezogen. Eines nach dem anderen. Einmal rechts, einmal links. Und doch glaube ich zu wissen, dass sie nicht weiß, was heute so recht los ist.
Denn ich
sitze gar ungewohnt rechts schräg neben ihr auf den Boden, genau
diagonal zu dem anderen behaarten Kameraden auf der Reisebettmatratze
samt Kuscheltier. Und erzähle was, genau das, was hier bald stehen wird.
Und sie hört gar fleißig zu, denn sie ist schlau in meinen Augen. Ein
schlauer kleiner Quatschikopf. Eine weibliche "Napoleonesse" sozusagen.
Und
so ist das linke Pfötchen immer noch nicht im Körbchen. Dafür wird
jetzt das andere geleckt, genauer dessen Forderpfote. Beschwichtigung,
Beschwichtigung ... sie ist so genau in ihrer Kommunikation, doch kaum
einer schaut ihr so genau zu, wie ich es manchmal tue.
Jetzt steh
ich auf, und schau was da passiert. Doch sie ist noch in ihren
Leckgebaren immer noch so vertieft, dass es scheint, als ob sie mich gar
nicht wahrnimmt. Ich erschwere es ihr und mir und dimm das Licht ein
wenig mehr.
Und da ist ihr Blick schon wieder. Ob sie wissen wird,
dass ich hier sitzen bleibe, bis auch ihr zweites Pfötchen im
halbrunden Schlafgeneste aus Holz verschwindet?
Obs passieren wird, man weiß es nicht.
Und
das denkt sich auch nun die weiße Dame. Da wird sich kurz gejuckt mit
der linken Hinterpfote. Mag sein, vielleicht so könnt's ja sein, ist da
doch ein kleines Flöhelein. Ein kurzer Ruck des Leibes, geschickte
Drehung um die eigenen Achse, das Kuscheltier bleibt unverändert. Und
schon liegt auch sie gekauert zwischen zwei der Holzgarnituren, die gar
gut geeignet wären für eine Wohnzimmerbemöbelung.
Allemal ist ihre Welt in Ordnung.
Allemal ist ihre Welt in Ordnung.
Doch
dem Quatschikopf, dem kleinen Mäuschen, ja dem ist alles weiterhin
suspekt. Es bedient sich weiterhin der Beschwichtigung, ich weiß es,
auch wenn's mich jetzt nicht mehr fixiert.
Ob sie denn weiß, dass ich's nur gut mein?
Ungern
hol ich da aus zum Paukenschlag mit scharfen Verweis auf den
Speziesismus, den ich mir hier nur zu gerne einzureden vermag.
Denn ich würd so fröhlich frei behaupten, ich weiß der manchen Dinge ein bisschen besser als sie. Es ist nicht was, dass ich mir da einbilde, wenn dann nur einbilde zu sagen.
Denn ich würd so fröhlich frei behaupten, ich weiß der manchen Dinge ein bisschen besser als sie. Es ist nicht was, dass ich mir da einbilde, wenn dann nur einbilde zu sagen.
Und kaum sag ich's, da
passiert's: sie dreht sich um die rechte Achse und sogleich liegt sie
rechtens auch, mit beiden Pfötchen in ihrem Körbchen. Ein kurzes
Räuspern ihrerseits, schon liegt der Kopf auf ihre Hinterläufe, mit dem
Sinne nun zu Entschlummern.
Sie weiß zu gut, dass ich mit, zumindest von, ihr rede.
Sie weiß zu gut, dass ich mit, zumindest von, ihr rede.
Und
so wird's auch Zeit für mich am ersten Tag des neuen Jahres unserer
Zeitrechnung. Der ewig währenden Kampf ist gewonnen. Meist belustigt von
mir, manchmal aufreibend, gar aufregend, aber allemal ist er es wert
mal beschrieben zu werden.
Für den Interessierten, was passieren
würd', wenn ich ihn nicht angehen sollt: Der kleine Quatschkopf sucht
sich selbst seinen Platz, meist fern ab von mir und ihrer Kameradin, in
einem gelben Sitzsack im Parterre.
Doch der ist es nicht für die ganze
Nacht. Den irgendwann des Abends oder erst am Morgen quietscht es vor der
verschlossenen Türe - und da sitzt sie, bittet um Erlaubnis einzutreten,
obgleich sie die Türe auch selbst öffnen könnten. Sie weiß: ihr
Körbchen wartet schon seit Stunden.
Denn: sie hat nachgedacht. Ist vielleicht dabei eingeschlafen, was auch immer. Aber sie kommt, immer. Und ich, ja ich tue ihr dann den Gefallen. Lass sie rein.
Denn: sie hat nachgedacht. Ist vielleicht dabei eingeschlafen, was auch immer. Aber sie kommt, immer. Und ich, ja ich tue ihr dann den Gefallen. Lass sie rein.
Doch
heute tat ich ihr den Gefallen, und lies sie gleich dort nachdenken, wo
ich sie in meiner menschlichen Überheblichkeit gern sehe.
Das Spiel ist immer das Gleiche. Egal wo der Schauplatz ist.