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Pariahund Schensi - Fünf Jahre Kinder

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Geschichtle IV (Pt. 1b)


Hintergründe: Pariahund - Schensi

In einer der vielen besuchten Ansiedlungen der damaligen Zeit ereignete sich Folgendes:


Im Grunde war das "Dorf" der Menschen nichts besonders, also nicht anders als die anderen. Und doch blieb Bagsh länger dort, als er es sonst pflegte. Ich weiß heute noch nicht so genau warum. Damals dachte ich schlicht und ergreifend, weil es zu jener Jahreszeit sehr kalt war, und die Siedler alles dafür taten uns diese Kälte mit einer eigenen Behausung und mit reichlich Speis und Trank zu verköstigen. Ich dachte einfach, Bagsh gefiel dieses Umsorgen ebenso wie mir. Und irgendwie war ich einfach nur glücklich, dass er sich auf eine längeren Niederkunft einlies, obgleich die Sesshaftigkeit seiner Bestimmung doch so sehr widersprach. Er lebte schließlich ein Leben gemäß seiner Art, wie es wohl seine Vorfahren taten, und wie er wohl hoffte, auch seine Nachfahren es tun werden. Genau eben das war jedoch der Haken.  

Bagsh hatte mich nicht freudig überrascht, ich war eher irritiert, denn ich hätte nie gedacht, dass er jemals Vorsorge treffen würde, dass er auch wirklich Nachkommen haben würde. In meinen Gedanken würde er irgendwann in diese Erde eingehen, alleine. Vielleicht tat er das auch; dies weiß ich einfach nicht. Ich war nur ein Pariahund, der ihn ein wenig begleitete. 

In meiner Erinnerung, heute wie seinerzeit, kopulierte Bagsh niemals mit einer der anwesenden Frauen. Und doch entstand Leben dort, durch ihn. So war es eigentlich immer. Aber diesmal war es nicht kultiviertes pflanzliches Leben. Er zeugte wirklich Leben, einen Nachfolger. Und nicht nur einen. Er zeugte mit einer Frau einem Sohn, mit einer anderen ein Töchterchen. Vielleicht waren dieses die Gründe, warum er dort bis zu deren Geburten verweilte. Eigentlich wartete er nicht die ganze Zeit an jenem Ort, doch zogen wir im Laufe der Monate nur kleine Kreise bei unserer Wanderschaft, die uns immer wieder zu jener Ansiedlung führten. 

Fünf lange Jahre!

Ich war mittlerweile gewachsen, nicht körperlich, aber auf allen anderen Ebenen. Also nicht ich, sondern Schensi, die ich begleitete. Auch Bagsh änderte sich gemäß seiner selbst-gemachten Umstände, nicht körperlich, doch in seinen Anschauungen. Und auch seine Kinder gediehen zwischenzeitlich zu lobenswerten kleinen Wesenheiten. Seine Beschränkungen auf die Flora und Fauna wichen allerdings mehr und mehr einer neuen Sache. Er war äußerst bestrebt darin den Menschen zu verdeutlichen, in welcher Freiheit ihre Neugeborenen heran wachsen sollten. Es mag sein, dass dies in keinen Zusammenhang steht, und dennoch räumte er in diesen fünf Jahren der Angelegenheit mehr Zeit ein, als er es früher tat. Mir kam das komisch vor, denn er war schließlich kein Lehrer für Kinderkunde. Er kam für die Natur und aus seiner Natur heraus zu den Menschen, um ihren Bezug zur Natur zu fördern. Seine "bewanderten" Kenntnisse waren umfänglich. Es gab kaum eine Pflanze, die er nicht kannte. Selbst, die in jener Gegend eher sporadisch auftauchenden, verholzten Pflanzengewächse – Bäume genannt – waren ihm wohlbekannt. Woher er dieses einmalige Wissen hatte, konnte ich niemals herausfinden. Manchmal schien es mir, als trug er es tief in sich, so als ob er damit geboren wurde. Eine andere Idee kam mir nicht; denn warum sollte ein Teil der Schöpfung keine Ahnung von seiner umgebenden Umwelt haben, aus der er/sie kam und in der er/sie wieder eingehen wird. Und dennoch begegnete mir kein anderer Zweibeiner, der mir so verbunden vorkam wie Bagsh. Er war nicht auf der Welt, er war von ihr, mit ihr und in ihr, vielleicht auch manchmal über ihr. Adelhaid vergleicht das heutzutage immer gerne mit einem Sportler, bei dem es so wirkt, als ob er bei der Ausübung seines Spiels mit der jeweiligen Gerätschaft eine Einheit bildet. Er bedient sich nicht am/dem Spielgerät, sondern geht mit ihm eine Symbiose ein. Wohlgemerkt, ich kann das nicht genau nachvollziehen. Bagsh turnte zwar öfters an und auf Bäumen, aber hier hatte ich nie das Gefühl, dass er mit jenem großen Geschöpf eins wurde. Er tat es aus Leidenschaft, nicht aus Lust, sondern aus Vergnügen. Zumeist hatte er aber bodenständige Gründe. Zum einen wollte er seine Fähigkeiten schulen, zum anderen erreichte er auch so die besten Früchte. Das hingegen war seine Auffassung, ich teilte als Hund eine andere, war ich auch gar nicht in der Lage auf Bäume zu klettern.

Ich könnte an dieser Stelle noch weiter ausholen, denn selbstverständlich war ihm die Insekten- und Tierwelt bestens bekannt, ob zu Land, im Wasser oder in der Luft. Ich will aber nicht langweilen, zu jedem Thema habe ich Unmengen an Erzählstoff, an Erinnerungen aus einer vergangenen Zeit. 
In den nächsten Geschichten soll es jedoch um die Kinder der Menschen - und auch Bagshs eigene - gehen. Es war schließlich ein Zeitabschnitt von 5 Jahren. Für einen Pariahund war das ein großer Teil des Lebens, heute mehr als damals. Schensi wurde älter, als es ihre heutigen Artverwandten in jenem Land werden. Und doch war es für Schensi der Zeitraum ihres Lebens, der sie prägte. Nicht der Anfang mit ihr und Bagsh, aber ein Abschnitt, der sich in eine Lebensphase von ihr abspielte, wo sie am meisten lernte – und auch ich mit ihr. Und so kann es auch noch heute sein. Adelhaid, ihr Herrchen und alle Leser dürfen davon profitieren, sofern sie gewillt dazu sind. Adelhaid ist es - das weiß ich -, bei ihrem Herrchen bin ich mir noch nicht so sicher.


Ein PS nebenbei: dieser Blogpost entstand am Tag von Adelhaids 9tem Geburtstag [06.01.2015].


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