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Der Sprachgeist

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Über- oder bedenkenswert (Pt. 4a)


"Ich ging oft ins Heidelberger Schloss, um mir das Raritätenkabinett anzusehen, und eines Tages überraschte ich den Leiter mit meinem Deutsch, und zwar redete ich ausschließlich in dieser Sprache. Er zeigte großes Interesse; und nachdem ich eine Weile geredet hatte, sagte er, mein Deutsch sei sehr selten, möglicherweise ein »Unikat«; er wolle es in sein Museum aufnehmen."
A Tramp Abroad, Appendix D (The Awful German Language - Mark Twain)


Hier geht es mir gar nicht um die "Verdenglis(c)hung" unserer deutschen Sprache. Es geht mir eigentlich auch gar nicht um die deutsche Sprache und deren Sprachverfall.

Ich kann leider eben nur diese eine Sprache denken und träumen, zumindest in meinem aktuellen Seinszustand, da ich mich umgeben von Menschen befinde, die sich eben dieser Sprache bemächtigen bzw. dieser mächtig sind oder sagen wir gar nur "bedienen".
Es geht mir um "Mehr oder weniger richtig" oder "gut"... oder nennen wir es mal für mich ganz persönlich "ausdrucksstark".
(PS: "just" währenddessen ich diese Zeilen schreibe will meine Laptoptaste, die ich für das Tippen des Buchstabens "d" benötigen einfach nicht mehr. Ich "copypaste" diesen Buchstaben daher immer und immer wieder "Xdeeee groß" - weil ein großes "d" hab ich grad nicht im Text außer in kursiv).


Wie gesagt, es geht mir bei diesem Artikel eben nicht um das Aufflammen zu vieler Anglizismen, wenn dann schon eher - aber auch das im Grunde nicht - der Begutachtung von Folgen durch den vermehrten flapsigen Ge-/Missbrauchs des Internets.
Wer Interesse daran hat, wird nicht mal bei der zuständigen GfdS Erfolge haben. Im übrigen, ganz witzig, für diejenigen, die es nicht wissen. O. g. Verein ist Nachfolgeorganisation des ADSV dessen damalige Ziele in diesem letzten Link nachzulesen sind, und auch nicht für mich hier ein Thema sind.

Mit "ausdrucksstark" meine ich auch nicht das Wertschätzen einer gewissen "gutanzuhörenden" Ausspruchs- bzw. Ausdrucksweise. Aber hiermit kommen wir schon ein bisschen näher.

Ist es nicht so, dass es für jedermann vom Vorteil wäre, wenn er nicht nur die Worte, die er täglich mehrmals nutzt, nicht nur von deren Begrifflichkeit kennt, sondern sie auch lebt. Klingt etwas verworren, so wie ich es ausdrücke, daher bediene ich mir hier 2er Beispiele, eines davon habe ich auch nur "aufgeschnappt", aber dieses so mehrfach bestätigen kann und es daher in meinen Worten hier versuche wiederzugeben:

Beispiel 1: Vorausgehend hoffe ich, dass ein jeder von uns schon mal ein Theater von innen gesehen und ein dort aufgeführtes Stück auch einmal in so einem Gebäudekomplex oder aber auch unter freiem Himmel verfolgt hat. Und mit etwas Glück hat man(n)/frau ein Stück schon mal in 2 unterschiedlichen Darbietungen gesehen. In unserem Beispielen nennen wir sie TSG1 und TSG2 für "TheaterSpielGruppe".
TSG1 stellt junge ggf. sogar nicht ausgebildete Schauspieler dar, eine bunte Mischung von Laien, Hobbyschauspieler und Personen, die erst vor kurzem ihre Schauspielschule beendet haben. Das Stück "rattern" sie fehlerfrei runter, aber sie haben es auch erst 2 x vorher aufgeführt, und zwischenzeitlich auch mal die Rollen gewechselt.
Dem unbefangenen "ich-geh-1-mal-ins-Theater"-Typen wird das sicherlich keinen Beinbruch bringen und er kann nach der Vorführung auch ohne mehr fliessenden Wein als Blut in seinen Venen zu Bette gehen. Und so wird er dieses Erlebnis auch bald vergessen haben.
TSG2 besetzt seit Jahren die Hauptfigur mit einem begnadeten Menschen, der in seiner Rolle lebt. Er versteht vielleicht sogar die Künste des Schauspiels besser als die derer, die außerhalb seiner Bühnewelt stattfinden. Und auch wenn immer mal wieder die Nebenfiguren gewechselt werden, ein jeder des Ensembles um diesen Hauptdarsteller fügt sich wundersamerweise problemlos in das bestehene Gebilde der Gruppe ein. Sie werden sozusagen von seiner Leidenschaft mitgerissen und werden nach ihrem dortigen Engagement diese Person im Geiste mit sich nehmen und vielleicht auch diesen (seinen Geist) "verstreuen", egal auf welcher Bühne sie noch stehen werden.
Dem unbefangenen "ich-geh-1-mal-ins-Theater"-Typen bleibt ein unvergessliches Erlebnis, von dem er womöglich noch lange Zeit erzählen wir.

Beispiel 2: Ist kürzer; Voraussetzung hierfür wäre, dass man schon einmal einen Film im Originalton gesehen bzw. vielmehr gehört hat. Also nicht einen Deutschen :D Einen englischsprachlichen z. B. Und wenn die Motivation dabei war, weil eben der ins deutschsprachlich übersetzte Streifen sich schlechter Synkronisationsstimmen bemächtigte -> Bingo! Somit habe ich kurz und knapp hier meine Aussage getroffen.
Er (der Filmkonsument) wird den Film im Originalton besser finden, weil dort die Schauspieler überzeugender, geradezu gesagt menschlich reeler und realer für ihn persönlich herüberkamen, sofern es natürlich Gute ihrer Zunft waren, die ihre Rolle gewissenhaft vorbereitet haben und sich damit auch in diese einfügen konnten (denke das sollte Ausführung genug sein von meiner Seite aus an dieser Stelle).

Und jetzt frage ich den Leser hier:
  • wer von euch lebt so?
  • wer bedient sich Worte und ist sich derer Macht und Energie bewusst?
  • wer kennt die Worte, die er ausspricht in seiner gesamten Wertigkeit
  • oder: wer kann mit gewissen Worten mehr verbinden, weil ihm dass die Vergangnheit anhaftete?
  • wer bringt diese Worte so herüber, dass das Gegenüber angesicht des einfachen Ausspruchs förmlich an seine Lippen klebt
  • oder: wer kennt eine Person in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis, die so etwas kann?
  • wer von euch hat schon mal versucht jemanden ein ganz alltägliches Wort zu erklären
  • UND: wer von euch hinterfragt Wörter? Will sie ergründen - und nicht nur ihre Herkunft?

Und wer glaubt, es ginge hier um die blanke Rhetorik, der irrt und sollte mal nachschlagen, was hinter dem Begriff über die disziplinierte Beredsamkeit geschrieben steht.


"Am Anfang war das Wort" heißt es in der Bibel. Oder sind Worte heute nur noch "Schall und Rauch"? Beherzigt noch jemand "das lebendige Wort Gottes"...??!


"Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu lernen."
A Tramp Abroad, Appendix D (The Awful German Language -Mark Twain)


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