Geschichtle II (Pt.
1)
Noch ehe die ersten Sonnenstrahlen die Buchen-
und Eichengipfel des Teutoburger Waldes mit ihren warmen Strahlen berieselten,
durchflutete eines der Zimmer im Erdgeschoss des mehrstöckigen Eigenheimes der
Familie Oebi ein helles und wärmendes Licht. Es war von außen gut ersehbar, denn
in diesen wie in vielen der Häuser sowie auch Plattenbauten in der Siedlung nahe
des in der Umgangssprache auch betitelten "Teuto", waren Fenstervorhänge nur in
Einzelfällen vorzufinden.
Und obgleich der natürliche Quell der Sonne keine Einwirkung darauf hatte, das abgegebende Licht eines der wohl noch wenigen Exemplare einer normale Glühbirne bewirkte ein lebendiges Treiben hinter den Steinmauern.
Die älteste weibliche Bewohnerin des Anwesens war wie an jedem Morgen zeitig und als erste wach. Noch ehe der Hahn erstmals krähte - und er krähte dort wohlwar -, machte sie sich auf der Dinge, die zu erledigen waren, um ihren drei Mitbewohnern einen guten Start in den neuen Tag zu ermöglichen.
Das Kaffeemahlen der auf Basis einer nachhaltigen, ökologischen Anbaumethode produzierten Bohnen war in aller Regel ihre erste Tätigkeit. Meist sogar noch vor ihrem morgendlichen Gang auf einer ihrer zwei Trockentoiletten, denn das Wohl anderer stand immer über ihrem eigenen.
Und obgleich sich auch von dem Trinkprodukt in Anspruch nahm, war es in erster Linie für den ältesten der zwei männlichen Personen hinter den gemeinschaftlich genutzen vier Wände der Wohnkonstruktion.
Mehr als oft machte sie sich Gedanken, ob sie in einer ähnlichen Struktur leben würde, gäbe es diese Person nicht. Es ging wohl einher mit ihrem insgeheimen Wunsch den Tag in einer Natürlichkeit zu starten. Aufzustehen, wann es ihrem Körper genehm war, wohltuend für ihren Geist, erfrischt und voller Elan der Dinge, die nicht zu tun waren, sondern die sie just in einem solchem Moment zu tun vermochte. Und wenn es nur der fromme Bettendrehen von der linken auf die rechten Körperhälfte gewesen wäre oder auch umgekehrt, der sie zart und langsam, aber doch stetig fließend aus dem Land der Träume herausgleiten ließe. Ein Wohlgenuss, aber dennoch nur eine schöne Vorstellung.
Das blanke geistige Hineinspüren eines solchen paradisischen Zustandes war auch zugleich ein kleiner Wermutstropfen, den sie sich aber schnell wieder selbst nahm, mit Sicherheit aber nicht bewusst. Das kleine Transistorradio des vergangenen Jahrhunderts - gut und gerne zehn Jahre älter als die Wohnsiedlung -, hatte schon lange seinen Platz auf der Fensterbrettinnenseite der Küche. Dessen monaurale Töne erreichten zwar keinen besonderen Raumklang, dafür aber die Ohren von Frau Oebi. Und es tat genüge, um sie von ihren Sehnsüchteleien zu befreien.
An manchen Tagen zögerte sie, das Relikt aus seiner Zeit anzuschalten, aber sie tat es wie an jedem Morgengrauen.
Heute war so ein Tag des Innehaltens. Den Finger am Einschaltknopf haftend, sinnte sie zurück an die Momente in ihrer Vergangenheit, als dieser Radioempfänger für sie das Tor zur Welt öffnete, so gesehen die Arbeiten an den damaligen Rohbau des Hauses durch die Klänge versüsste. Es tat seinen Dienst nicht nur als hier die ersten Tapeten an die Wände gekleistert wurden, es tat ihn auch, als die ersten Möbel Einzug nahmen, und es tat ihn als sie hier ein Mahl zum Richtfest mehr oder weniger improvisorisch für die beteiligten Gäste und Helfer zauberte.
Dieses Kofferradio - ein Geschenk zu ihrem fünfzehnten Geburtstag - war für sie einstmals so etwas wie ein Tor zur Welt, in der sie Freiheit und Unabhängigkeit sah. Fast eine ganze Dekade war es ihr treuer Begleiter auf Urlaubsreisen. So gesehen, bereiste das kleine, aber einfache, mobile und in sich robuste akustische Technikum bereits mehr Orte auf der Erde, als die beiden jüngsten Bewohner ihres Zuhauses.
Mit dem Einzug hier fand es seinen Ruheplatz. Direkt auf dem Fenstersims der Küche gen Osten gerichtet, in einem Zustand einer Quasi-Frührente.
Und obgleich der natürliche Quell der Sonne keine Einwirkung darauf hatte, das abgegebende Licht eines der wohl noch wenigen Exemplare einer normale Glühbirne bewirkte ein lebendiges Treiben hinter den Steinmauern.
Die älteste weibliche Bewohnerin des Anwesens war wie an jedem Morgen zeitig und als erste wach. Noch ehe der Hahn erstmals krähte - und er krähte dort wohlwar -, machte sie sich auf der Dinge, die zu erledigen waren, um ihren drei Mitbewohnern einen guten Start in den neuen Tag zu ermöglichen.
Das Kaffeemahlen der auf Basis einer nachhaltigen, ökologischen Anbaumethode produzierten Bohnen war in aller Regel ihre erste Tätigkeit. Meist sogar noch vor ihrem morgendlichen Gang auf einer ihrer zwei Trockentoiletten, denn das Wohl anderer stand immer über ihrem eigenen.
Und obgleich sich auch von dem Trinkprodukt in Anspruch nahm, war es in erster Linie für den ältesten der zwei männlichen Personen hinter den gemeinschaftlich genutzen vier Wände der Wohnkonstruktion.
Mehr als oft machte sie sich Gedanken, ob sie in einer ähnlichen Struktur leben würde, gäbe es diese Person nicht. Es ging wohl einher mit ihrem insgeheimen Wunsch den Tag in einer Natürlichkeit zu starten. Aufzustehen, wann es ihrem Körper genehm war, wohltuend für ihren Geist, erfrischt und voller Elan der Dinge, die nicht zu tun waren, sondern die sie just in einem solchem Moment zu tun vermochte. Und wenn es nur der fromme Bettendrehen von der linken auf die rechten Körperhälfte gewesen wäre oder auch umgekehrt, der sie zart und langsam, aber doch stetig fließend aus dem Land der Träume herausgleiten ließe. Ein Wohlgenuss, aber dennoch nur eine schöne Vorstellung.
Das blanke geistige Hineinspüren eines solchen paradisischen Zustandes war auch zugleich ein kleiner Wermutstropfen, den sie sich aber schnell wieder selbst nahm, mit Sicherheit aber nicht bewusst. Das kleine Transistorradio des vergangenen Jahrhunderts - gut und gerne zehn Jahre älter als die Wohnsiedlung -, hatte schon lange seinen Platz auf der Fensterbrettinnenseite der Küche. Dessen monaurale Töne erreichten zwar keinen besonderen Raumklang, dafür aber die Ohren von Frau Oebi. Und es tat genüge, um sie von ihren Sehnsüchteleien zu befreien.
An manchen Tagen zögerte sie, das Relikt aus seiner Zeit anzuschalten, aber sie tat es wie an jedem Morgengrauen.
Heute war so ein Tag des Innehaltens. Den Finger am Einschaltknopf haftend, sinnte sie zurück an die Momente in ihrer Vergangenheit, als dieser Radioempfänger für sie das Tor zur Welt öffnete, so gesehen die Arbeiten an den damaligen Rohbau des Hauses durch die Klänge versüsste. Es tat seinen Dienst nicht nur als hier die ersten Tapeten an die Wände gekleistert wurden, es tat ihn auch, als die ersten Möbel Einzug nahmen, und es tat ihn als sie hier ein Mahl zum Richtfest mehr oder weniger improvisorisch für die beteiligten Gäste und Helfer zauberte.
Dieses Kofferradio - ein Geschenk zu ihrem fünfzehnten Geburtstag - war für sie einstmals so etwas wie ein Tor zur Welt, in der sie Freiheit und Unabhängigkeit sah. Fast eine ganze Dekade war es ihr treuer Begleiter auf Urlaubsreisen. So gesehen, bereiste das kleine, aber einfache, mobile und in sich robuste akustische Technikum bereits mehr Orte auf der Erde, als die beiden jüngsten Bewohner ihres Zuhauses.
Mit dem Einzug hier fand es seinen Ruheplatz. Direkt auf dem Fenstersims der Küche gen Osten gerichtet, in einem Zustand einer Quasi-Frührente.
- Fortsetzung folgt -
(und wurde noch nicht vergessen [14.01.2014])
(und wurde noch nicht vergessen [14.01.2014])