Ver- oder bemerkenswert (Pt. 7)
"Die Gegenstände der gesellschaftlichen Unterhaltung sind nichts, als
Mittel der Belebung. Dies bestimmt ihre Wahl, ihren Wechsel, ihre
Behandlung. Die Gesellschaft ist nichts, als gemeinschaftliches Leben:
eine unteilbare, denkende und fühlende Person.
Jeder Mensch ist eine
kleine Gesellschaft."
(Novalis aka. Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg)
Es ist mir so gesehen eine Ehre als 2facher Ehrenamt'ler und Inhaber der Bayerischen Ehrenamtskarte diesen Gedenk- und Aktionstag mit dem wohlklingenden Namen "Internationaler Tag des Ehrenamtes" mit vielen internen und mehr externen Querverweisen und einem Blogeintrag unter der Rubrik "ver- oder bedenkenswert" zu huldigen bzw. überhaupt mal zu erwähnen.
Ich werde in diesem Artikel mal ein wenig mit Bild und Text seichtes "Eigenangabegedönse" auffahren, bin ich doch auch mal von unserem (bayerischen) Ministerpräsidenten Seehofer extra deswegen in Rödental bei Coburg [runterscrollen zu "Ehrenamtsempfang"] geehrt worden.
Grundsätzlich sei gesagt, dass eben das (Geehrte vom 21.09.2012) nicht meiner Kleinfeldbetreuertätigkeit als Fußballtrainer für Menschen vor (oder in) der Adoleszenz zuzuführen ist, wobei ich wegen diesem Dienst die o. e. Karte bekomme habe, die mir im letzten Jahr etlichen Gratis-Flaschen Rotwein vom tegut eingebracht hatte [von denen ich keine Einzige getrunken habe ... möchte ich nur mal so "vermerken" ... jede einzelne Flasche wurde verschenkt].
Wer den Text in der eckigen Klammer und vor allem das unterstrichene Eigenschaftswort gelesen hat, ist auch gleich beim Punkt angelangt. Und das ich meinen Gedankengang erklären muss, ist selbstredend. Ehrenamt fängt nämlich genau dort an, bei diesem kleinen Begriff, dem wir alle gerade im Geschenkmonat Dezember so froh und fröhlich nachkommen - dem Verschenken!
Jeder der etwas für das Gemeinwohl tut, verschenkt ein wenig von sich. Meine Wenigkeit tut das ganz offiziell und wird dafür in der Gesellschaft für die eigenen Dienste gelobt und eben auch geehrt, erhält einen gewissen Stellenwert, vor dem man sich gar nicht wehren kann. Und das obgleich ich doch nichts anderes tue als jeder andere Mensch womöglich an jedem seiner Tage auf unserer Erde. Er verschenkt sich oder etwas von sich für andere, gibt es weiter. Das mag man Wissen oder Zeit nennen wollen oder was auch immer.
Selbst jeder Blogger, der etwas weitergibt, tut gleich so. Ich schreibe dieses Zeilen nicht für mich als Bestätigung, sondern eher von oder aus mir heraus in erster Linie für alle und vielleicht in 2ter auch einmal für mich, wenn ich darüber oder darauf irgend wann in der Zukunft durch "Zufall" wieder stoßen sollte (und sei es nur, weil ich jemanden mit einem Link darauf aufmerksam machen möchte). Vielleicht passt das auch mal in den Kontext von irgend etwas für mich oder irgend jemand Anderen oder dessen Gedanken zu einem ähnlichen Thema.
Damit ich nicht ganz vom Thema abkomme, schauen wir uns das Verschenken bei mir mal etwas genauer an, vielleicht kann der Leser das dann eher greifen und auf sich ummünzen.
- Ich verschenke meine Wissen in Sachen Fußball an Kinder, damit diese eben dieses in sich aufnehmen können, praktizieren und später vielleicht auch einmal weitergeben, so wie es bei mir war.
- Ich verschenke meinen Hund so gesehen (auf Zeit und dauerhaft) in ihrer [ist eine Dame/Hündin] Reinform des Seins, wenn ich in Altenheime oder Schulen gehe, ja selbst wenn ich nur Spaziergänge mit behinderten Kindern oder Erwachsenen mache.
- Ich verschenke meine Zeit, also opfere sie für diese Unternehmungen und bereue dabei keine einzige Sekunde.
- Ich verschenke meine Fähigkeiten in Bezug auf den runden Kunstlederball oder in Hundeangelegenheiten.
Und was ich dabei alles im Gegenzug bekomme (mit Ausnahme der o. e. Dinge - die Steuererklärung außer Acht gelassen), möchte ich gar nicht erwähnen.
Der persönliche Gedankengang des Lesers könnte jetzt zur "selbstanalyse" gehen und lauten: Was (von mir) verschenke ich (Tag für Tag)?
Der persönliche Gedankengang des Lesers könnte jetzt zur "selbstanalyse" gehen und lauten: Was (von mir) verschenke ich (Tag für Tag)?
Ich habe ja schon vor Kurzem hier im Blog das Thema Hundesteuer angeschnitten, das in eine ähnliche Richtung ging, zumindest wenn man bedenkt wie man quer gesehen solche Unannehmlichkeiten zu Annehmlichkeiten formen könnte.
Die Frage ist nur, ob man es will. Und nicht einmal das wäre die Frage, wenn man mich fragt. Es gilt sich eben den Ruck zu geben, und dafür bedarf es wirklich nicht viel.
Ich möchte an dieser Stelle keinen (da)zu(über)reden oder "voll-verlinken", aber es gibt noch einen tagesaktuellen und regionalen Artikel, denn ich in Sachen Nächstenliebe jedem ans Herz legen möchte. Er stammt von "unserem (so liebevoll genannten) Erdbeer-Schorsch", dem Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg.
Oft werde ich gefragt, warum ich mir das Alles "antue". Ich habe in einer Community dazu einmal grundlegend mich auf den eigenen Zahn gefühlt und das dann so erklärt [Vorsicht: langer Text]:
Beweggründe für den Besuchshundedienst
Nachfolgend ein paar Gründe, warum, wie und weshalb ich mich dazu entschlossen habe, mit Adelhaid diesen Weg zu gehen.
Die Nichte als Auslöser
Mein ältestes Nichte wurde vor ca. 3 Jahren von einem blonden Labrador-Mischling gebissen und hatte nachvollziehbarer Weise erhebliche Angst vor Hunden.
Zu dieser Zeit hat sie auch mitbekommen, dass ihr werter Onkel (ich) auch so einen Hund hat.
Auch wenn Adelhaid damals noch recht jung war, habe ich es erst einmal vermieden, bei Besuchen sie mitzubringen.
Aber
im Leben kommt alles immer anders als man denkt. Und an dieser Stelle
möchte ich es recht kurz machen. Sie traf Adelhaid, und plötzlich - von
der einen auf die andere Sekunde - war ihre Angst vor Hunden in diesem
Moment förmlich wie weggeblasen.Die Nichte als Auslöser
Mein ältestes Nichte wurde vor ca. 3 Jahren von einem blonden Labrador-Mischling gebissen und hatte nachvollziehbarer Weise erhebliche Angst vor Hunden.
Zu dieser Zeit hat sie auch mitbekommen, dass ihr werter Onkel (ich) auch so einen Hund hat.
Auch wenn Adelhaid damals noch recht jung war, habe ich es erst einmal vermieden, bei Besuchen sie mitzubringen.
Ich lies sie Adelhaid streicheln, Leckerlies geben, zeigte ihr was sie alles konnte - sie durfte ihr Bällchen werfen.... ihre ersten positiven Erfahrungen mit Hunden.
Und das besserte sich merklich mit jedem Mal, so daß sie schlussendlich Adelhaid als das sah, was sie für mich seit dem ersten Tag war - ein Familienmitglied.
Ersten Überlegungen kamen mir auf...
Der Labrador Retriever - ein menschenbezogener Hund
Ganz ehrlich, war dieser Rasse nie mein Beuteschema, aber wie schon o.e. spielt das Leben manchmal komische Dinge mit einem.
Man braucht in keinem Buch nachzulesen, um festzustellen, daß Labbis dem Rassenprofil nach freundlich zu allen Menschen und Artgenossen sind.
Dass dies bei Adelhaid so in 100 %igen Masse ist, wage ich zu bezweifeln, aber mit einer 90-95 %igen Wahrscheinlichkeit bin ich recht zufrieden und kann damit gut leben.
Auch wenn ich mit diesen Worten wie ein Hundeanfänger wirke - sobald ich das jetzt kundtue -, war ich doch über die offensive Art und Weise meines Hundes, auf Menschen und Artgenossen aufgeschlossen zuzugehen mehr als überrascht.
Bis auf die wenigsten Ausnahmen konnte keiner mir noch so unbekannter Mensch oder Hund auf die Gesten und Kommunikationsversuche meines Hundes negativ reagieren - und das zu einer Zeit, als Adelhaid weißgott kein Welpe mehr war.
So langsam begriff ich, der Hund will Freundschaften schließen. Nein, er (sie) hat sogar eine Bessensheit in dieser Angelegenheit.
So langsam überlegte ich intensiver...
Ein Hund muß eine Aufgabe haben
Es ist schon faszinierend und vllt. auch in gewissem Maße erschreckend zu sehen, daß die HH [Hundehalter] von heute, es bei Welpen- und Junghundeschule nicht belassen, sondern drauf und dran sind, mehr mit ihrem Hund zu tun (oder selbst irgendetwas in diese Richtung).
Als eine Person, die noch niemals eine Hundeschule von innen gesehen hat, kann ich das nur bedingt nachvollziehen. Denn ich wüsste nicht zu wissen, was jemand Fremdes meinem Hund beibringen könnte, als ich es nicht könnte.
Nichts desto trotz hatte auch ich darüber nachgedacht mit Adelhaid Mantrailing oder Agility anzufangen. Letzteres habe ich mal ausgeschlossen, aus rassenbezogenen Gründen. Und für Mantrailing hielt ich sie schlicht und ergreifend zu dumm.
Daher war ich einfach glücklich einen lieben, menschenbezogenen Hund zu haben.
Aber ich überlegte weiter...
Das werte Ehrenamt - und meine Obsession
Der Trend zu ehrenamtlichen Tätigkeiten ist in der heutigen Zeit sehr ausgeprägt, und wenn ich so darüber nachdenke, habe ich auch schon sehr frühzeitig damit angefangen.
Bereits mit 14 Jahren war ich erstmals ehrenamtlich tätig, obwohl ich damals wohl noch nicht mal wusste, was das bedeutet.
So "leitete" ich bis zu meinem 18ten Geburtstag die Christliche Arbeiterjugend meines Heimatortes.
Die darauffolgenden 2-3 Jahre war ich Tischtennis-Jugendtrainer.
Und auch als ich mir in den darauffolgenden Jahren eine kleine Auszeit gönnte, war ich immer noch engagiert im Jugendbereich und stellte meine Dienstes als DJ für diverse Veranstaltung, wie Jugendtänze oder Vereinsfeiern, unentgeltlich zur Verfügung.
Irgendwann begann ich dann meine "Karriere" als Jugendfußballtrainer, die ich bis zum heutigen Tage ausführe.
Mein Sohn ist wohl stolz auf mich, denn sein Vater ist ja schließlich sein Trainer.
Und jetzt überlegte ich nicht mehr, ich dachte ernsthaft nach...
Aber ich wartete noch ein Jahr, bis Adelhaid ihre ausgeprägte Labrador-Jungtier-Phase abgelegt hatte ...
... und dann kam es, wie es kommen musste ...
Adelhaid wurde ein Teil eines großen Besuchshundedienstes!
"Epilog":
Im Nachhinein habe ich festgestellt, daß ich mit oder durch meinen Hund
eine Sache ausüben kann, die ich mir schon immer gewünscht habe - den
Dienst am (Mit-)Menschen, sei er alt, krank, behindert oder auf eine Art
und Weise seelisch beeinträchtigt.
Allein das bestärkt mich, in allem, was noch auf mich und Adelhaid zukommen wird.
Allein das bestärkt mich, in allem, was noch auf mich und Adelhaid zukommen wird.
In so einigen Hundeforen habe ich auch über Geschehnissen berichtet, die Hund, mir und vor allem den Beteiligten oder Zugebenen wiederfahren sind.
Zwei dieser Geschichten aus dem Leben eines Besuchshundes des ASB werden nun folgen [für denjenigen, die noch lesen möchten]. In der ersten wird gleich mal mein "Zweithund" zur Hauptnebenfigur.
Selmas erster Tag im Altenheim
Nein, Selma ist jetzt kein Besuchshund geworden. Aber heute war Sommerfest im Altenheim, zu dem ich eingeladen wurde.
Und da ich vorher auf dem Fußballplatz war, habe ich Selma kurzerhand heute mitgenommen.
FAZIT: Sie war super!
Ursprünglich war nichts besuchs- oder therapietechnisches angesagt, einfach nur ins Altenheim zu deren Sommerfest gehen.
Das dies natürlich nicht so blieb, war klar...
Neben vielen Personen, die ich (und mich) gar nicht kannte(n), Adelhaid kannte sie und kannten sie irgendwie alle. Und vielen Personen, die mir ein Loch in den Bauch fragten, und ich natürlich deren Fragen mit Antworten nachkam. Und natürlich den vielen Bewohnern, die sich freuten, das Adelhaid da war.... ereignete sich dann doch noch das ein oder andere wunderschöne Ereignis.
Selma und Adelhaid mit den Tänzerinnen
Es gab da natürlich neben Gerstensaft und Bratwurst auch ein Rahmenprogramm. Das eine gestalteten Kinder mit einem Tanz. Und 2 der Mädchen hatte sich danach so ca. 1 1/2 Stunden mit Selma und Adelhaid allerliebst beschäftigt, wobei jeder einen Hund an der Leine führte. Und das war auch genau der richtige Hund für das jeweilige Mädchen.
Das eine Mädchen hat sogar am Schluss geweint, als sie ohne Adelhaid gehen musste. Da hab ich ihrer Mutter noch schnell meine HP-Adresse aufgeschrieben, damit sie sich Bilder von Adelhaid anschauen kann.
Um jetzt nicht genauer ins Detail zu gehen, fasse ich mich kurz: Ich bin in diesem Thread über Adelhaid mal stolz auf Selma, die ohne Vorbereitung, Ausbildung, etc. wirklich klasse war.
Allerdings hab ich jetzt aus der Erfahrung heraus nicht viel anderes erwartet. Trotzdem war es für sie heute ein Meilenstein. Wäre sie nicht so klasse gewesen, wäre ich wieder ganz schnell nach Hause gefahren.
So waren wir 2 Stunden im AH - und es war für Hund, Halter und vor allem für alle Anwesenden nur schön.
Zum Abschluss noch ein Geschichte aus den Anfangszeiten meines Besuchshundedienstes - wohl gemerkt nicht die ersten -, die so gesehen zur obigen passt [dafür ohne Bild]:
Adelhaid gewinnt das Herz eines behinderten Mädchens
Vorweg: Adelhaid ist zwar schon etwas länger im Dienst, aber wir gehen solidarisch zum Vorbereitungskurs für den Besuchshundedienst (also dieses Frühjahr), um den angehenden BHs [Besuchshunden] und deren HHs [Hundehaltern] etwas "zur Hand zu gehen", und natürlich weil Adelhaids Herrchen ganz lernbegierig ist (Theorieunterricht).
Beim vorletzten Mal war die sog. "Tatzen"-Gruppe da, das sind behinderte Kinder zw. ca. 9-14 Jahren.
Jeder der angehende Besuchshundeführer musste sich 1-3 Kinder "schnappen" und/um mit denen das Thema "Hund anzugehen".
Um Adelhaid waren 3 Kinder.
Neben den gewöhnlichen Gesprächen über Hunde, und meiner "normalen Gangart" die Kinder an den Hund zu "sozialisieren", habe ich den Kindern auch gezeigt, zu was ein Hund in Sachen Impulskontrolle konditioniert werden kann. Natürlich durften sie Adelhaid ausgiebig füttern, sie an der Leine führen, kämen, streicheln, schmusen, drücken, umarmen, knuddeln, bespaßen ....
Eigentlich das ganz normale Programm. Für mich/uns nicht Besonderes.
Als ich 2 Wochen später wieder zum BH-Vorbereitungskurs ging, sagte mir die Trainerin, das ein Mädchen ganz angetan von Adelhaid war. Sie erzählte die ganze Zeit, was Adelhaid alles kann und das sie sie (Adelhaid) wieder sehen möchte, denn sie (...) könne so viele Tricks und ist ganz lieb und schön und so brav.
Die Trainerin hatte so etwas noch nicht erlebt, und ich muss vorausschicken, daß die sog. "Tatzen"-Gruppe jede Woche mit Hunde vom TH [Tierheim] Gassi geht (und das schon seit Jahren). Sie fragte mich natürlich, was ich denn gemacht hätte.
Meine Antwort war leider recht "lappsig", denn ich hatte ja nicht wirklich viel gemacht, außer das/mein "Standard-Programm".
Jedenfalls war ich wahnsinnig überrascht und berührt in diesem Moment (hab das als Mann natürlich nicht gezeigt).
Morgen sind wir wieder beim Vorbereitungskurs, und ich werde die Trainierin fragen, ob es möglich wäre, das ich mich mit Adelhaid der "Tatzen-Gruppe" bei deren nächsten Spaziergang anschließe.
Also dann ganz offiziell als Besuch in Adelhaids BHD [Besuchshundedienst].
Ich werde Euch darüber Bericht erstatten, versprochen.
Für die Interessierten (Noch-Mit-)Leser: wir (Hund und ich) besuchten diese Gruppe und insbesondere dieses Mädchen noch weitere 2 Jahre und werde sie voraussichtlich am vorletzten Samstag des Jahres 2013 wiedersehen.
Mir bleibt am Schluss nur ein Sigmund Freud, der den oben zitierten Novalis etwas angepasst hat, indem er m.W.n. einmal sagte: "Jeder Mensch ist eine kleine Familie!"
Da ich dieses Zitat nicht "nachweisen" kann, belasse ich es bei einem anderen.
"Jeder Mensch hat die Chance,
mindestens einen Teil der Welt zu verbessern, nämlich sich selbst."
mindestens einen Teil der Welt zu verbessern, nämlich sich selbst."
(Paul Anton de Lagarde)
Und ein PS am Ende: Bezeichnenderweise habe ich heute eine Familieneintrittskarte für die Teufelshöhle bei Pottenstein in der Fränkischen Schweiz bei diesem Adventsgewinnspiel erhaschen können.