Ver- oder bemerkenswert (Pt. 16)
"Die Menschen geben sich wirklich die größte Mühe, die Erde zu zerstören."
(Margot Potthoff, aus 'Kai Otto, der Hundefreund')
Sehr wohl die Dame, ganz recht der Herr. Gerade für so geistreiche Wahrheitsaussagen lese ich Kinderbücher. Aber nur solche aus dem letzten Jahrtausend, wie dieses aus dem Jahre 1982. Mein Eindruck ist klein, aber ich glaube trotzdem zu denken, dass weitaus weniger Nützliches in den heutigen Werken mitgegeben wird als noch vor 30 Jahren. Und das wird auch gut so sein, denn ich glaube ferner, dass die Kinder von heute sich erheblich schwerer tun Texte dieser Art zu verstehen.
Keinesfalls will ich aber hier den bunten Faden verlieren, ich reiße ihn auch nicht ab, lasse ihn dagegen Baumeln, genau dort wo er gesamtheitlich ein Stück einer Oberbekleidung bildet.
Jüngst hatte ich etwas Bemerkenswertes entdeckt, was es heute gilt zu vermerken.
Das obige Bild entstammt nicht dem Internet, es kommt auch nicht von mir. Es hat ein Kind gemalt. Ein Kind, mit mir verwandt, und von mir offensichtlich beflügelt durch eine "Leihgabe" eines Bilderbuchs, dass ich selbst gelesen habe - ein Kinderbuch. Der Titel ...
... ist schwer zu lesen, daher helfe ich mal nach: "Ich heiße Feldmann und bin ein Hund",
von Freda Heyden und Michael Holzach.
Eine Buchbesprechung von einem Klassiker, in der Grundschule, in der heutigen Zeit. Ein Note Eins von einer durchaus belesenen Lehrerin, so gehe ich mal davon aus, muss sie doch (oder wohl) das Werk von Holzach für die Erwachsenenwelt aus den Anfängen der 80er Jahre kennen.
Die Mutter des Kindes liest jetzt übrigens tatsächlich das Original, ebenfalls eine "Leihgabe" (von mir).
Kommen wir mal wieder zum obigen Zitat aus dem Büchlein "Kai Otto, der Hundefreund" zu sprechen. Hier stehen indes tatsächlich Dinge drin, die heute noch ebenso aktuell sind, wie damals. Die Hauptfigur, ein Junge mit 12 Jahren namens Kai Otto, kommt nach seinem Großvater, beschreibt er doch, dass er ebenso ungern in Urlaub geht. Ans Meer treibe es ihn nicht, weil er keinen Sinn hinter gebräunter Haut sieht. Es langweilt ihn dort, denn den ganzen Tag kann man ja nicht nur Schwimmen. Skifahren [damals noch mit "Sch" geschrieben] will er auch nicht, denn er geht lieber zu Fuß - im O-Ton: "Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß es Spaß machen soll, mit so langen Brettern unter den Füßen herumzulaufen." Ja, er geht lieber zu Fuß, mit beiden Beinen auf dem Boden. Autofahren gefällt ihm nämlich auch nicht, wie auch das Verreisen mit dem Flugzeug oder der Bahn. Er kommt eben nach seinem Großvater und ist am liebsten zu Hause.
Wohlgemerkt, in diesem Buch geht es in erster Linie um die Bemühungen des jungen Hauptdarstellers, die Zahl der ausgesetzten Haustiere vor Beginn der Urlaubszeit in seiner Stadt auf eine Minimum zu reduzieren, und nicht um die Unsitten von Urlaubsreisen.
Und trotzdem werden immer wieder Dinge angesprochen, die auch Erwachsene wachrütteln könnten. Wohlgemerkt, alle Zitate sind nur aus zwei Seiten (Nummer 46 und 47), aus dem Kapitel "Endlich fällt mir etwas ein", wo es auch um das Fernsehen geht. Was ich da las ermutigte mich, denn "was man da zu sehen kriegt, das kann einen entmutigen", meint so beiläufig Kai Ottos Opa; und daher schaue er selten fern.
Nun gut, wer das Buch haben will, der sollte es lesen. Von mir bekommt es nur eine Person (als "Leihgabe") - der Künstler der abgebildeten Gemälde. Er hat es sich verdient, vielleicht auch seine Mutter.
Zum Abschluss vergönne ich (dem Leser und mir) keinesfalls dieses letzte Zitat, welches das obige aufwiegt, denn es setzt daran an.
"Vielleicht gibt es noch eine Hoffnung. [...] Da müssen die
Menschen aber schnell sein, sich sehr anstrengen und viel Mut haben."
Menschen aber schnell sein, sich sehr anstrengen und viel Mut haben."
(Quelle: siehe oben)