Über- oder bedenkenswert (Pt. 22c)
"Ich bin nicht hier um zu denken, sondern um zu lenken."
(Verschwurbelter Spruch eines Bekannten)
Im dritten und letzten Teil [#1 / #2] stelle ich mir nicht die Frage, wie schlecht die deutsche Übersetzung im damaligen Simpsons-Film war, sondern gehe flauschigeren Überlegungen nach, in denen sich vielleicht auch der Leser wiederfinden kann.
Bei einer Welt voller Sprachdenkern überlege ich mir oft, wie frei deren Gedankengut ist, wenn es doch nahezu ständig von den Erlebnissen eines Tages beeinträchtig ist/wird. Aus Erfahrung kann ich allerdings sagen, dass es ein Bilderdenker wohl nicht viel einfacher hat. Trotzdem sind seine Gedanken freier, denn Bilder kann man leichter formen, vor allem auch ohne viel dabei zu denken. Es fließt einfach vor sich hin, so dass man auch andere Einblicke bekommt, wie die Dinge eben auch hätten laufen können. Es ist wie ein Einblick in eine parallel verlaufene und vergangene Zeit. Und dabei ist es kein Konstrukt, das man aufbaut, sondern eines, das vorhanden war und ist, weil es bereits in der inneren Welt erschaffen wurde. Würde man also in der Zukunft in einer ähnlichen Situation befangen sein, würden sich diese Bilder verwirklichen - ja, manifestieren in der Wachwelt. So gesehen hat das Gedankengut eines Bilderdenkers geradezu schöpferische Tendenzen. Es ist frei von Raum und Zeit, nicht begrenzt auf irgendetwas.
Und dennoch sind viele befangen. Diese heutige Lebensweise hält einen überwiegenden Teil der modernen Weltbevölkerung in seinen Klauen in Bezug auf das Denken. Von Menschen in industriellen Ländern, in einer "westlichen" angehauchten Welt, wird täglich viel abverlangt. Ich würde sogar behaupten, dass diese Art des Lebens nur möglich ist, wenn die Gedanken unterdrückt werden.
Das alles klingt sehr flauschig, aber wenn man mal bei sich persönlich darüber reflektiert, wird das Bild klarer. Wie verläuft so ein Tag? Mit was muss man sich alles beschäftigen, dass einem davon abhält über die wahre Bestimmung nachzudenken? Und das ist erst einmal nur ein Schritt dahin, nämlich am Ende dieser Bestimmung auch überhaupt nachzugehen bzw. nachzukommen. Und es geht hier zum einen um das Individuum alleine und zum anderen um das eigenständige Konstrukt der menschlichen Gesellschaft zum anderen. Beides ist wichtig.
Die Sprache dagegen (...) ist eine Barriere, die der Mensch erschaffen hat, um Menschen voneinander abzugrenzen. Es ist ein Irrglaube, dass man mit der Einung von Sprache oder einer globalen Welteinheitssprache auf kurz oder lang der gesamten Menschheit etwas Gutes tut. Trotzdem ist es erstrebenswert diesen Schritt langsam zu gehen, allerdings mit anderen Motivationen oder Ausblicken auf die weitere Zukunft einer gemeinsamen Weltbevölkerung. Das Gesamtziel sollte darauf hinauslaufen, dass Menschen in der gleichen Sprache denken, um am Ende mittels dieser auch Bilder zu erschaffen. Noch besser wäre es natürlich, wenn alle in Bilder denken könnten. So oder so, am Ende dieser langen Vorlaufzeit wäre es dann möglich sich über erschaffene Bilder visuell oder gefühlt zu unterhalten.
Ich möchte diese wirren Gedanken herunterbrechen, indem ich einfache Aussagen bringe, die "geglaubt" werden dürfen: Die Sprache Gottes ist universell. Er spricht über seine Schöpfung zu uns. Es ist ein beständiges Gespräch und trotzdem herrscht eine Stille in der Natur, die uns mit allen Sinnen erfasst - so wir es zulassen - und uns zur Ruhe bringt. Dafür braucht man nicht mal sehen.
Mit diesen geschriebenen Gedanken beende ich unvollkommen und abrupt.
"Wenn das Herz denken könnte, stünde es still."
(Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe)