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Glück

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"Sie brennt noch, hab ich ein Glück." Sprach ich in den Raum und vielleicht auch zum Hund und meinte die kleine Teelichtduftkerze, die letzte, die ich noch im Hause habe. Ich habe noch große und andere kleine Kerzen, aber nicht diese mit jenem Himbeerduft. Wenn sie ausgeht, bevor ich schlafen gehen, habe ich dann Pech oder durchfahre ich nasales Unglück, ein Leid, dass es nicht wert ist zu erdulden, weil es nur vorhanden sein konnte, da vorher das Glück in meinen Zimmerchen Einzug hielt?
Kürzlich schrieb ich zu jenem rechts oben aufgezeigten Spruchbild (- auf die Worte beschränkt; das komplettes Bild ist unter diesem Quell-Link zu finden: https://www.sprueche-suche.de/aerger-glueckliche-sekunden-schoene-sprueche-zum-nachdenken/ -), dass mir zugestellt wurde, folgendes:

"Glück ist flüchtig oder eben nicht beständig, deswegen auch Wortmorpheme wie z. B. 'Glücks-Momente'. Glück wird in der deutschen Sprache überbewertet und folglich oft falsch eingesetzt, was dazu führt, dass man oft Glück wünscht, wo es eigentlich in der Gänze nur minimal nötig ist. Und wenn man keines hatte, dann spricht man vom Pech. Ja, wie geht das? Ist die Abwesenheit von Glück Pech? Das geht eigentlich nicht in einer Welt des Dualismus, denn demnach kann Pech nur vorhanden sein, wenn Glück schon vorhanden ist/war. Das trifft allerdings auf viele - vielleicht alle? - Opposite zu. 
Das ist der Grund, warum ich die meisten dieser Sprüche nicht mag, so nett sie gemeint sind. Da ist viel Halbwissen verborgen. Und damit wird dann herumgespielt."

Ich gebe ehrlich zu, das klingt alles nicht ganz so freundlich und man sollte die Gedanken ein wenig überarbeiten. Nun habe ich sie aber geschrieben, und muss dazu stehen, ob ich glücklich damit bin oder nicht, Pech hatte ich indes dadurch, also es in Welt eines anderen zu brüllen, nicht erlitten. Würde ich heute nochmals die Zeilen schreiben, so würde ich bei der Stelle wo ich vom "Pech" spreche eher zu einem anderen Gegenteilwort überleiten - dem Leid. Denn: Wer unglücklich ist, ist entweder nur so, also existiert so vor sich hin ohne dieses Gefühl, oder aber diese Person ohne Glück ist unglücklich, weil das fehlenden Glück bemerkt wird und benannt werden muss. Das führt dazu, dass man schnell begreifen wird, dass es leidvoll ist, darüber zu sinnen. Das kann nur menschlich sein: Erinnert man sich im nicht-perfekten [Merke: nicht "unperfekt" oder gar "imperfekt"] Zustand an den perfekten Zustand des Seins, so flüchtig er auch war, kehrt etwas in einem ein, dass trauert. 
In meiner digitalen Todesanzeige, dem Nekrolog an meine verstorbene Hündin Selma, bediente ich mir folgende Zeilen, die auch an jener Stelle meiner kurzen und wirren Abhandlung zum "Glücksthema" passen; sie lauteten: 

"Die eine Seite des Pendels ist das Glück, die andere das Leid. 
Wer also nicht leiden kann, der ist auch nicht wirklich fähig tiefes Glück zu empfinden." 

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:MFG_Logo_Web.png
Gestern (20.03.) war mal wieder der von der UN (im Jahre 2012) ausgerufene "Weltglückstag". In Anbetracht dessen, dass es in diesem Bezug auch ein "Ministerium für Glück und Wohlbefinden" (Bild links) gibt, muss ich schmunzeln, kommt mir doch bei der Umschreibung "Ministerium für ..." spontan das Buch 1984 von George Orwell in den Sinn, wo es auch so ulkige Ministerien gab, genauer gesagt 4: Frieden, Überfluss/Überfülle, Wahrheit und Liebe. Mit diesen Hintergedanken erscheint mir das tatsächlich existierende MfG (Abkürzung des Ministeriums) sehr grusselig (+ grusseliger als die deutschen Abkürzungen bei George Orwells Roman, z. B. Minilieb).

Ich bin ein großer Befürworter von Fernando Pessoas Schriften. Zutiefst unglücklich musste ich gestern feststellen, dass seine Äußerungen im Buch der Unruhe verfälscht im Internet ihre kleinen Kreise ziehen. In diesem Buch kann man im Prinzip auf jeder zweiten Seite das Wort Glück in seinen Formen und unterschwellig lesen. So gesehen ist es kein Buch einer Unruhe, sondern eher ein Werk, das sich schleichend und unbemerkt um das Thema meines Blogposttitels, dem Glück, dreht. Jemand, der meine gewagte These in Frage stellen oder sich selbst davon überzeugen will, der folgt den u. a. Verlinkungen.*
Die angesprochene Verfälschung will ich nachfolgend und abschließend an- und aufführen.

Inkorrekte Form:
"Um glücklich zu sein, muss man wissen, dass man glücklich ist. Es gibt kein Glück außer einem Glück bei vollem Bewusstsein. Aber das Bewusstsein des Glückes ist unglücklich; denn sich glücklich wissen heißt einsehen, dass man durch das Glück hindurchgeht und es alsbald hinter sich lassen muss. Wissen heißt töten, im Glück wie in allem übrigen. Nicht wissen jedoch heißt nicht existieren."

Korrekte Auslegung:
"Um glücklich zu sein, muß man wissen, daß man glücklich ist. Das einzige Glück, das uns ein traumloser Schlaf beschert, ist, wenn wir beim Erwachen wissen, daß wir traumlos geschlafen haben. Das Glück liegt außerhalb des Glücks.
Es gibt kein Glück ohne Wissen. Aber das Wissen vom Glück bringt Unglück; denn sich glücklich wissen heißt wissen, daß Glück Zeit ist und daß Zeit unweigerlich vergeht. Wissen heißt töten, im Glück wie in allem anderen. Und doch, nicht wissen heißt nicht existieren."

Ohne die Unterschiede hervorzuheben, kann ich das wohl unkommentiert lassen. "Glückauf!"


____
* "Glückssprüche" von Pessoa, wahllose Auswahl (bitte mit Strg+F selbst nach "Glück" suchen):


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